Da Darmkrebs für 12,4 % aller krebsbedingten Todesfälle verantwortlich ist und nur 14 % der EU-Bürgerinnen und -Bürger an Früherkennungsprogrammen teilnehmen, besteht ein dringender Bedarf an präzisen, nicht-invasiven und kosteneffizienten Früherkennungstests, die auf neuen Technologien und einem stärkeren Bewusstsein für die Krankheit und ihre Erkennung basieren. Darüber hinaus werden personalisierte Ansätze für die Früherkennung benötigt, um genetische und andere sozioökonomische Variablen sowie Umweltstressoren zu berücksichtigen, die zu unterschiedlichen Ausbrüchen der Krankheit führen.

ONCOSCREEN reagiert auf diese Herausforderungen, indem es eine risikobasierte Stratifizierungsmethode für Darmkrebs auf Bevölkerungsebene entwickelt, um die genetische Prävalenz, den sozioökonomischen Status und andere Faktoren zu berücksichtigen. Es ergänzt diese Methodik durch a) die Entwicklung einer Reihe neuartiger, praktischer und kostengünstiger Screening-Technologien mit hoher Sensitivität und Spezifität, b) die Nutzung von KI zur Verbesserung bestehender Methoden für das Darmkrebs-Screening, die eine frühzeitige Erkennung von Polypen und eine personalisierte Risikostratifizierung ermöglichen, und c) die Bereitstellung einer mobilen App für die Selbstkontrolle und die Sensibilisierung für Darmkrebs.

Darüber hinaus entwickelt ONCOSCREEN ein Dashboard mit intelligenten Analysen für politische Entscheidungsträger*innen, das eine effektive Politikgestaltung auf regionaler und nationaler Ebene ermöglicht. Im Rahmen einer mehrstufigen Kampagne werden die oben genannten Lösungen getestet und validiert. Speziell für die klinischen Lösungen ist eine klinische Validierungsstudie geplant, an der 4100 Patient*innen teilnehmen werden.

Um sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen von den Gesundheitssystemen angenommen werden, werden ihre Kosteneffizienz und finanzielle Tragfähigkeit bewertet. Das 48-monatige Projekt wird von einem multidisziplinären Konsortium durchgeführt, das sich aus 38 Partnern zusammensetzt, darunter Entwickler*innen für technischen Lösungen, Krankenhäuser, Gesundheitsministerien sowie politische Entscheidungsträger*innen, Rechts- und Ethikexpert*innen und Versicherungsunternehmen, wobei die Bürger*innen durch gezielte Workshops aktiv in alle Phasen der Umsetzung einbezogen werden.