Im großen Mosaik der menschlichen Erfahrung sind einige Steine dunkler als andere. Einen geliebten Menschen durch eine Krebsdiagnose zu begleiten, kann sich anfühlen, als würde man auf Zehenspitzen über die dunklen Fliesen gehen, wobei jeder Schritt sorgfältig abgewogen werden muss, um nicht zu verletzen oder zu kränken.
Aber hier ist die Wahrheit – und wir wollen sie nicht beschönigen: Krebs ist scheiße. Und bei unseren Versuchen, der Fels in der Brandung für unsere Lieben zu sein, geraten wir manchmal ins Wanken. Wir sagen die falschen Dinge. Wir lehnen uns zu sehr an blinden Optimismus an oder wir scheuen uns, weil wir nicht wissen, wie wir mit der Ungeheuerlichkeit des Ganzen umgehen sollen.
Wie kann man also für jemanden da sein, ohne seine Erfahrung mit unangebrachten aufmunternden Worten zu überschatten? Lassen Sie uns in die Feinheiten eintauchen.
1. Die Gabe des Zuhörens – wirklich zuhören
Wir sind oft so erpicht darauf, die Stille zu füllen, dass wir vergessen, wie wichtig es ist, einfach zuzuhören. Und mit Zuhören meine ich
wirklich
Zuhören. Es geht nicht darum, zu warten, bis man an der Reihe ist, sondern sich in ihre Worte, Gefühle und Ängste hineinzuversetzen.
Profi-Tipp: Reagieren Sie auf ihre Worte, nicht auf Ihre eigenen Gedanken. Antworten wie „Ich bin genau hier und fühle mit dir“ können Gold wert sein.
2. Vermeiden Sie vergleichende Konversationen
Vermeiden Sie Sätze wie: „Meine Cousine hatte Krebs und jetzt geht es ihr gut!“ Das soll zwar ermutigend sein, kann aber die einzigartige Reise des Patienten herunterspielen.
Tipp: Sagen Sie stattdessen: „Jede Erfahrung ist anders, und ich begleite Sie bei Ihrer.“
3. Vermeiden Sie ungezügelten Optimismus
Aussagen wie „Bleiben Sie positiv!“ oder „Alles geschieht aus einem bestimmten Grund“ können abwertend klingen. Das blinder Optimismus kann kontraproduktiv sein. Menschen mit Krebs haben ein Recht auf das gesamte Spektrum ihrer Gefühle.
Tipp: Entscheiden Sie sich für: „Es ist in Ordnung, sich so zu fühlen, wie Sie sich fühlen. Ich bin da, egal was passiert.“
4. Die Kontrolle zurückgeben
Denken Sie immer daran, dass es ihr Kampf ist. Egal, ob es um Behandlungsmöglichkeiten oder um Entscheidungen im Alltag geht, befähigen Sie sie, Entscheidungen zu treffen.
Tipp: Anstatt zu sagen: „Sie sollten diese Therapie ausprobieren“, fragen Sie: „Kann ich Ihnen irgendwie bei Ihren Behandlungsentscheidungen oder bei der Forschung helfen?“
5. Seien Sie bei Ihren Hilfsangeboten konkret
Pauschale Aussagen wie „Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas brauchen“ können überwältigend sein. Bieten Sie konkrete Hilfe an.
Tipp: „Ich habe dienstags frei. Kann ich Ihnen beim Einkaufen helfen oder Sie zu einer Behandlung fahren?“
6. Respektieren Sie ihre Privatsphäre
Jeder Mensch geht unterschiedlich offen mit seiner Gesundheit um. Überlassen Sie ihnen immer die Führung
Unterhaltungen
über ihre Gesundheit zu sprechen und ihre Diagnose nicht ohne ihre Zustimmung mit anderen zu teilen.
Tipp: Fragen Sie: „Wie soll ich mit den Fragen der anderen umgehen?“
7. Bilden Sie sich weiter
Machen Sie sich mit ihrer Krebsart und der Behandlung vertraut. Das zeigt, dass Sie sich kümmern, und macht Sie zu einem effektiveren Unterstützer.
Tipp: Seriöse Quellen wie die
Amerikanische Krebsgesellschaft
oder
Krebsforschung UK
können zuverlässige Informationen liefern.
8. Feiern Sie kleine Siege
Genießen Sie die kleinen Momente – eine erfolgreiche Behandlung oder einen Tag ohne Übelkeit. Aber denken Sie daran, ihre Stimmung abzuschätzen. Nicht jeder möchte auf dieselbe Weise feiern.
Tipp: Ein einfaches „Ich bin stolz darauf, wie stark du heute gewesen bist“ kann viel bewirken.
9. Lassen Sie die Stille das Reden übernehmen
Es mag Zeiten geben, in denen Worte fehlen. Schweigend neben ihnen zu sitzen, ihre Hand zu halten oder einfach nur im selben Raum zu sein, kann sehr beruhigend sein.
Tipp: Nonverbale Signale wie eine sanfte Berührung oder einfache Anwesenheit können mehr vermitteln als Worte es je könnten.
10. Sich in unterstützenden Gemeinschaften engagieren
Für Freunde und Angehörige ist die Teilnahme an
Online-Krebs-Diskussionsgruppen
die auf die Unterstützer von Krebspatienten zugeschnitten sind, können aufschlussreich sein. Gruppen wie diese bieten wichtige Einblicke und gemeinsame Erfahrungen.
Profi-Tipp: „Ich bin einer Gemeinschaft beigetreten, um zu verstehen, wie ich Sie am besten unterstützen kann“, kann Ihr Engagement unterstreichen.
Jemanden mit Krebs zu unterstützen, ist eine ganz eigene Erfahrung, die mit Lernen und Verlernen verbunden ist. Der Schlüssel liegt in echtem Einfühlungsvermögen und der Erkenntnis, dass Präsenz mehr zählt als Worte. Schließlich geht es nicht darum, die Situation zu verbessern, sondern sie zu begleiten, komme, was wolle. Denken Sie daran, dass wahre Unterstützung oft in den Feinheiten des Verständnisses und in den leisen Gesten echter Fürsorge liegt.
Wenn sich die Last zu schwer anfühlt, sollten Sie wissen, dass eine große
Krebsgemeinschaft
ist bereit, Sie zu erheben, zu verstehen und sich mit Ihnen zu vereinen. Schließen Sie sich an, vertrauen Sie sich an, und gemeinsam werden wir die Dunkelheit vertreiben.
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