Krebskranke Jugendliche und junge Erwachsene (AYAs) stellen eine Bevölkerungsgruppe mit einzigartigen Bedürfnissen und Herausforderungen dar, die sich von denen krebskranker Erwachsener und Kinder unterscheiden.
„Eine der Schwierigkeiten, die bei der Erforschung der Krebserfahrungen von AYAs-Krebspatient*innen auftreten können, ist, dass Worte nicht ausreichen. Daher geben Fragebögen oder Interviews möglicherweise nur einen begrenzten Einblick in die Krebserfahrungen von AYAs“ (zitiert nach Bood et al., 2022).
Mit dem Ziel, einen umfassenden Einblick in die Krebserfahrungen von AYAs zu erhalten, haben Bood et al. (2022) eine qualitative, visuelle Studie mit Rich Pictures (RPs) Interviews und Photovoice-Instrumenten entwickelt, da die Autor*innen die Vorteile der Verwendung visueller Instrumente bei Kindern und älteren Krebspatient*innen erkannt haben.
RPs sind Zeichnungen, die man anfertigt, um seine Erfahrungen auszudrücken, die verschiedene Aspekte des Wohlbefindens offenlegen können, wie z. B. das körperliche, emotionale und soziale Wohlbefinden von Menschen, die von Krebs betroffen sind. Bei Photovoice werden mit einem professionellen Fotografen/ einer professionellen Fotografin Fotos zu bestimmten Themen gemacht, die für AYA-Krebspatient*innen wichtig sind.
In dieser Studie nahmen von den 12 AYAs, die für die RPs befragt wurden, sieben auch am Photovoice-Projekt teil (das von der F|FortFoundation, einer nierderländischen Organisation, geleitet wurde). 11 der 12 AYAs waren weiblich, und das Durchschnittsalter lag bei 31 Jahren. Die AYAs hatten verschiedene Krebsarten, darunter Lymphome, Brust-, Eierstock-, Gehirn- oder Hodenkrebs.
Die Forscherinnen und Forscher kamen zu dem Schluss, dass sich beide Instrumente in den meisten Methoden überschneiden, aber auch ergänzen. Einige Unterthemen tauchten nur in der einen oder anderen Methode auf. So wurde zum Beispiel die Unsicherheit, schwanger werden zu können, nur in den RPs dargestellt; die Schwierigkeit, sich zu verabreden, wurde jedoch in beiden visuellen Instrumenten dargestellt. Die Auswirkungen von Krebs auf das Experimentieren mit der eigenen sexuellen Orientierung wurde wiederum nur im Photovoice visualisiert.
Die beiden vorherrschenden Themen, die aus den Daten hervorgingen, waren Kämpfe im Zusammenhang mit (a) der Zukunft und (b) der Definition der eigenen Identität. Die Themen, die für AYAs während der Behandlung als relevanter angesehen wurden, betrafen den Zwang, das Studium und/oder die Arbeit zu unterbrechen, das Gefühl, von Gleichaltrigen ausgegrenzt zu werden, Veränderungen des Aussehens und (Online-)Dating.
Die Autor*innen um Z. Bood sind der Meinung, dass AYAs gezielte Interventionen benötigen, die sich vor allem auf die Verbesserung der psychosozialen Gesundheit konzentrieren, und schlagen vor, dass mehr Initiativen wie das AYA Betreuungsteam des „National AYA Young and Cancer Care Network“ entwickelt werden könnten.
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