Gesundheitsbezogene Aspekte der Lebensqualität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Krebserkrankung: Unterschiede in der Wahrnehmung von Fachpersonen des Gesundheitswesens

Eine Krebserkrankung bringt in der Regel unterschiedliche gesundheitliche Probleme mit sich, Betroffene leiden unter niedrigerer Lebensqualität und unter vermindertem Wohlbefinden im physischen, psychischen oder sozialen Bereich. Aber auch durchaus positive Seiten werden von Patient*innen erlebt, darunter etwa die große Unterstützung von Außenstehenden. Doch nehmen Patient*innen diese Auswirkungen in gleichem Ausmaß wahr, wie auch Personen des Gesundheitswesens diese Probleme als relevant einschätzen? Um dieser Frage nachzugehen wurden in einer Studie aus den Niederlangen junge Patient*innen, die im Alter zwischen 18 und 35 Jahren die Diagnose einer Krebserkrankung erhalten haben, zu ihrer gesundheitlichen Lebensqualität befragt. Außerdem wurden auch Personen aus dem Gesundheitswesen befragt, darunter zum Beispiel Onkolog*innen, Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen. Sie alle füllten den Quality of Life for Cancer Survivors questionnaire aus, der unterschiedliche Themenbereiche abfragt – von Fatigue und Schlaf über Appetit, Schmerz und Übelkeit bis hin zu psychologischem Wohlbefinden, familiärem Disstress und finanziellen Schwierigkeiten und vielen weiteren Faktoren. Spannende Ergebnisse sind zu berichten: Beide befragte Gruppen, Patient*innen und Personen aus dem Gesundheitswesen, geben im Bereich der negativen Faktoren folgende als höchste (eingeschätzte) Belastungen dar: Disstress in Folge der Erstdiagnose, familiärer Disstress und Disstress in Bezug zur Behandlung. Es gibt dabei aber eine entscheidende Diskrepanz zwischen den Einschätzungen von Personen aus dem Gesundheitswesen, welche Auswirkungen eine Krebserkrankung auf Betroffene hat, und den tatsächlich erlebten Auswirkungen der jungen Patient*innen. Grundsätzlich sind die Patient*innen weniger stark belastet als von den Personen des Gesundheitswesen vermutet wird und – im Gegenteil – sie heben sogar positive Auswirkungen wie soziale Unterstützung und Hoffnung besonders hervor. Diese Studie hebt klar hervor, wie wichtig es ist, Patient*innen direkt zu befragen, ihnen Gehör zu verschaffen ihre eigenen Erfahrungen miteinzubeziehen, wenn es um die Planung oder Verbesserung von medizinischer und psychologischer Behandlung geht.