Viele junge Patient:innen mit einer Krebserkrankung leiden an unterschiedlichen psychosozialen Problemen. Darunter fallen Leidensdruck, Depressionen, Angst und Anpassungsstörungen. Dass es wichtig ist, den Patient:innen in diesen Problemen zu helfen, um ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität möglichst hoch anzuheben, liegt auf der Hand. Nicht nur individuelle Folgen für die einzelnen Patient:innen sind denkbar, wenn sie nicht entsprechend psychosozial versorgt werden, sondern auch wirtschaftliche Folgen können entstehen, dazu zählen etwa längere Krankenhausaufenthalte als aus medizinischer Sicht nötig, die vermeidbare Kosten mit sich bringen.

Die Identifikation von psychosozialen Bedürfnissen und das Eingehen auf diese Bedürfnisse ist demnach ein sehr wichtiger Teilbereich innerhalb der gesamten onkologischen Behandlung, was in Form von psychologischer Beratung, psychologischer oder psychiatrischer Behandlung passieren soll. In dieser Studie wird untersucht, ob es in dieser Thematik geschlechtsspezifische Unterschiede für junge Patient:innen mit einer Krebserkrankung gibt.

Ergebnisse zeigen, dass weibliche Patientinnen höhere Stresswerte aufweisen als männliche Patienten, wobei sowohl Patientinnen als auch Patienten am meisten unter emotionalen Schwierigkeiten leiden. Außerdem wurde klar, dass männliche Patienten weniger oft eine verhaltenstherapeutische onkologisch Überweisung zu weiterer Therapie bekommen als weibliche Patientinnen. So hatten weibliche Patient:innen dabei eine sogar 2,5-mal höhere Wahrscheinlichkeit, an weitere Therapie überwiesen zu werden als männliche Patienten.

Diese Ergebnisse bestätigen und vervollständigen frühere Forschungsarbeiten: Ungleichheiten zwischen weiblichen und männlichen Patientinnen und Patienten in der psychosozialen Versorgung und in der Bereitstellung von entsprechenden Dienstleistungen existieren und sollten nicht außer Acht gelassen werden.

Doch wie kann Gleichberechtigung beim Zugang zu psychosozialer Versorgung erreicht werden? Entscheidend sind gute Interventionen, die erstens die Wichtigkeit der psychosozialen Dienstleistungen hervorheben, die zweitens dazu beitragen, dass die psychische Gesundheit nicht mehr als Stigma angesehen wird und die drittens Vorurteile – bewusste wie unbewusste – anspricht und gegen diese vorgeht.